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Instandhalten - reparieren - basteln Ohne ein gewisses Maß an handwerklichem Geschick wird man kaum lange Freude an seinem Boot haben, es sei denn, man hat eine übervolle Brieftasche. Da letzteres bei mir nicht zutrifft und ich auch Spaß an ersterem habe, nehme ich immer wieder Verbesserungen und Verschönerungen am Boot vor, lese dazu gerne Tipps auf anderen Internetseiten und will mich revanchieren, indem ich hier meine Erfahrungen in Wort und Bild anbiete. Reparatur Bugstrahlruder27.02.2016
Einer der Vorbesitzer unserer PRIMA hatte bereits ein Bugstrahlruder installieren lassen. Angegeben wurde es mit 6 PS und bei unserer ersten Fahrt funktionierte es auch noch - meist jedenfalls, aber dann immer
seltener. Also gewöhnten wir uns dran, Manöver ohne diese praktische Hilfe zu fahren. Geht auch - aber manche Situationen wären stressfreier abgelaufen, hätte das Teil funktioniert.
Im letzten Jahr, als die PRIMA auf dem Dock lag, habe ich mir die Schraube natürlich genauer angesehen. Sie ließ sich, nachdem der Muschelbewuchs entfernt war, leicht drehen und - siehe da - auch elektrisch lief das Teil, jedenfalls als Ventilator an Land. Der Elektromotor befindet sich im von oben zugänglichen Bereich im Bugraum unter unseren Kojen. Die Kraftübertragung von dort erfolgt mittels zweier Ketten, die auch in ihren Dimensionen einer Fahrradkette nicht unähnlich aussehen. Diese Ketten laufen durch einen Schacht, der oben deutlich oberhalb der Wasserlinie endet. So ist keine großartieg Abdichtung nötig und der Deckel, der den Schacht mit der Kette gewöhnlich nach oben abschließt, kann jederzeit gefahrlos geöffnet werden. Zunächst hatte ich die Relais in Verdacht. Sie klackten zwar deutlich beim Schalten, aber ein schlechter Kontakt könnte natürlich die Fehlerursache sein. Messungen ergaben aber, dass die Relais sauber schalteten und so rückten nun Kommutator und Kohlebürsten ins Zentrum meiner Aufmerksamkeit. Ich wollte den Motor nicht ausbauen sondern versuchen, zumindest alles erst einmal so in Augenschein zu nehmen. Dazu musste ich rechts die Abdeckkappe entfernen. Leichter gesagt, als getan. Die acht Schrauben hatten Zollmaß, ein 12er Schüssel war eine Idee zu weit. Zudem waren die Platzverhältnisse unten so eng, dass ich nicht mit einem "Engländer" arbeiten konnte. Eigentlich ging nur ein Rohrsteckschlüssel. Damit die Passform dem englischen Maß näher kommt, habe ich im Schlüssel an einer Fläche ein Stück kräftiger Alufolie eingeklebt. So konnte ich den Deckel öffnen. Dann sah ich erst einmal schwarz! Alles war von einem Gemisch aus Kohlenstaub und Öl bedeckt und da, wo ich den Kommutator vermutete, war nur eine schwarze Walze zu sehen. Nachdem alles einigermaßen blank war, habe ich den Strom wieder eingeschaltet und erwartungsvoll den Stick für das Bugstrahlruder bedient. Der Motor lief problemlos an, der Bug der PRIMA bewegte sich zur Seite und zerrte an der Festmacherleine! Super! Das war also der Fehler gewesen: eine dicke Schmutzschicht auf den Schleifkontakten. Nun werde ich nur noch mal mit einem Pinsel und Waschbenzin den restlichen Dreck in der Umgebung entfernen und mit einem feinen Schmirgelpapier den Kollektor von den ärgsten Riefen und restlichen Unreinheiten befreien, damit nicht gleich wieder so viel Abrieb entsteht. |